Vorsicht, guter Rat

Kennen Sie das? Sie fragen jemand um seine Meinung und er oder sie antwortet nicht in Ihrem, sondern in seinem eigenen Sinn. Ein Beispiel: Lisa stand vor der Frage, ob sie das feste Jobangebot, ein Angebot mit Seltenheitswert in dieser Branche, annehmen oder sich selbstständig machen sollte. Freunde sagten: „Ist doch klar, mit einem festen Job bist du auf der richtigen Seite!“ Also nahm sie an – und bereute schnell. Ein guter Rat ist Gold wert. Einen schlechten erkennt man an einer simplen Tatsache: Der Ratgeber empfiehlt für sich selbst.

 

Die Freunde hätten selbst nie freiwillig den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. So ein Rat ist ein schlechter Rat.

 

Kennen Sie das Höhlengleichnis von Platon? Die Menschen in der Hölle leben dort seit Jahren und kennen nur die Schatten an der Wand. Als einer freikommt und draußen die wahre Welt sieht und davon berichtet, glauben sie ihm nicht und schlagen ihn tot. Wir alle leben in der Höhle unserer eigenen Welt, die immer irgendwie begrenzt ist, selbst wenn wir einen größeren Radius um uns gezogen haben. Deshalb sollten wir Empfehlungen nur im Bewusstsein geben, dass jemand anders die Welt ganz anders sieht, erfährt und erlebt.

 

Erst recht gilt das für Berater und Coachs. Fragen, vor allem die zur eigenen beruflichen Zukunft, lassen sich niemals allgemein beantworten, sondern immer nur individuell. Von Freunden können Sie solche Beratungskompetenz nicht erwarten. Die Aufgabe eines Beraters oder Coachs ist es aber, das persönliche Empfinden von seiner Empfehlung zu trennen. Und die Aufgabe des Ratsuchenden liegt darin zu erkennen, dass es trotz dieser Kompetenz objektiven Rat von einem „Subjekt“ niemals geben kann. Was jedoch bei einem guten Berater oder Coach den entscheidenden Unterschied macht, ist die größere Distanz und Erfahrung.

 

Quelle: S. Hofert / Karrierecoach

Arbeitnehmer und Angestellte als Zielgruppe für Coaches?

Bisher wählen Coaches primär Selbständige und Unternehmer als Zielgruppe aus, was bei 4 Millionen Unternehmen in Deutschland einen großen Markt darstellt.

In einem neulich veröffentlichen Artikel auf http://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/arbeitnehmer-fuehlen-sich-bei-karrierezielen-im-stich-gelassen/150/3099/176791/ geht es um Arbeitnehmer, die sich von ihren Chefs auf dem Weg nach oben allein gelassen fühlen. Scheinbar glaubt nur jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland, dass sein Vorgesetzter an der Förderung der beruflichen Karriere interessiert ist, obwohl sie unterschiedliche Maßnahmen hätten, um ihre Mitarbeiter voranzubringen.

Viele deutschen Angestellten wünschen sich von ihrer Führung mehr Impulse für die eigene Karriere. Laut einer Umfrage von Robert Half (Personalvermittler) wünschen sich fast 90 Prozent von rund 6.000 befragten Büroangestellten einen Vorgesetzten mit Coaching-Qualitäten. Leider sehen sich nur 58 Prozent als tatsächlich gefördert. Da auch etwa ein Drittel der Arbeitnehmer  nie und 28 Prozent höchstens einmal pro Jahr ein Karriere-Coaching bekommen, müsste sich doch gerade hier eine dankbare Zielgruppe ergeben. Nach Ansicht von 77 Prozent der befragten Beschäftigten steigert ein professionelles Coaching die Produktivität und  gut zwei Drittel fühlen sind nach einem Karriere-Coaching motivierter.

Leider stellt sich hier auch gleichzeitig die Frage, wie weit wird ein Coaching an- und ernst genommen, wenn der Arbeitnehmer darauf wartet, dass es vom Chef initiiert und auch bezahlt wird. Auch wenn die unzureichende Förderung dabei zulasten der Angestellten und der Arbeitgeber geht, ist doch Coaching immer ein sehr persönlicher Prozess, bei dem Vertrauen eine wesentliche Rolle spielt. Wenn nun der Chef das Coaching finanziert, besteht immer die Gefahr, dass sich der Arbeitnehmer nicht voll auf den Coaching-Prozess einlässt. Auch wenn ein guter Coach niemals  besprochene Informationen vom Klienten an den Chef weitergibt, kann die Angst davor den Arbeitnehmer blockieren.

Ich denke, ein Arbeitnehmer muss zuerst selbst die Entscheidung treffen, gecoacht zu werden. Er kann sich dabei von seinem Arbeitgeber unterstützen lassen, darf jedoch nicht warten, dass sein Chef ihm einen Coach besorgt. Wenn es dem Arbeitnehmer mit der eigenen Karriere wichtig ist, liegt es auch in seinem Ermessen, einen eigenen Coach zu engagieren. Hier zeigt sich meines Erachtens viel mehr Marktpotential für Coaches als in der Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Coach, in dem der Arbeitnehmer bei der Auswahl und der Verpflichtung des Coaches keine Rolle spielt.

Trotzdem ist es für Arbeitgeber wichtig, die eigenen Beschäftigten zu fördern. Dafür stehen Maßnahmen zur Verfügung, die die Mitarbeiter dabei unterstützen, sich zu entwickeln. Dazu zählen interne Mitarbeiterschulungen mit externen Fachleuten oder auch externe Workshops, Kurse und Seminare an Facheinrichtungen.

Für eine langfristige Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung stellt der richtige Coach jedoch die Maßnahme mit dem höchsten Potential dar, die gesteckten Ziele auch zu erreichen. Demnach stellen Arbeitnehmer durchaus eine gute Zielgruppe für Coaches dar,  nur müssen der Coach und Arbeitnehmer zueinander finden und zueinander passen.

Stefan Dreimann

Wer bist Du?

Es war einmal eine Frau, die im Koma lag. So lag sie lange. Doch dann erschien es ihr, als sei sie schon tot, als wäre sie im Himmel und stände nun vor einem Richterstuhl.

„Wer bist du?“ fragte eine Stimme.

„Ich bin die Frau des Bürgermeisters“ antwortete die Frau.

„Ich habe nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist.“

„Ich bin die Mutter von vier Kindern.“

„Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist.“

„Ich bin eine Lehrerin.“

„Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist.“

„Ich bin Christin.“

„Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern wer du bist.“

Und so ging es immer weiter. Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage „Wer bist du?“ zu sein.

Irgendwann erwachte die Frau aus ihrem Koma und wurde wieder gesund. Sie beschloss nun herauszufinden, wer sie war.

Und darin lag der ganze Unterschied.

(nacherzählt nach Anthony de Mello, gefunden in: „Gelassen werden „– Herder, 1996)

Coaching – Megatrend 2012?

Laut einer Umfrage des Bonner Weiterbildungsmagazins managerSeminare unter 187 Trainern ist Coaching ist das im deutschsprachigen Raum am häufigsten eingesetzte Trainings- bzw. Beratungsformat. Dabei gaben ein Drittel von diesen an, bei ihrer Arbeit ‚immer‘ Coaching zu nutzen und 42 Prozent wenden es  ‚häufig‘ an. Damit bleibt Coaching, wie auch bei der letzten Studie vor zwei Jahren, das beliebteste Beratungs- bzw. Trainingsformat im deutschsprachigen Raum.

Bereits  2008 und 2010 hat managerSeminare die Trainer nach deren Methoden befragt und aus den Antworten ein Ranking erstellt. Vor zwei Jahren rangierte Coaching ebenfalls auf dem ersten Platz, während es bei ersten Studie 2008 noch auf dem fünften Rang lag. Das Ranking wurde auf der Grundlage der prozentualen Ergebnisse auf folgende Frage errechnet: Wie oft nutzen Sie diese Trainingsmethode?

Das Ergebnis des Rankings ist keine Überraschung, denn Coaching ist die Methode, über die in Weiterbildungskreisen am meisten geschrieben und diskutiert wird. „Coaching scheint sich zu einer Art Megatrend der Weiterbildung zu entwickeln“, meint Nicole Bußmann, Chefredakteurin von managerSeminare.

Da Coaching bereits 2010 das Ranking mit deutlichem Vorsprung anführte, ging die aktuelle Studie noch stärker ins Detail und fragte nach den Formen des eingesetzten Coachings. Hier zeigte sich, dass das klassische Einzelcoaching von jedem Fünften ‚immer‘ und von mehr als jedem Zweiten ‚häufig‘ genutzt wird. Erstaunlicherweise liegen die Formate Gruppen- und Teamcoaching gar nicht so weit dahinter. Beide werden von knapp 50 Prozent ‚häufig‘ und von zehn Prozent ‚immer‘ eingesetzt.

Einer der Gründ efür dieses Ergebnis ist die heutige Definition sowie die Bedeutungserweiterung des Begriffs Coaching. Es wird nicht mehr nur die lösungsorientierte Beratung im Eins-zu-eins-Setting als Coaching bezeichnet, sondern immer häufiger auch Methoden der Supervision.

Hier die ermittelten Top-Ten der Methoden:

1. Coaching

2. Simulationen

3. Action Learning

4. Storytelling

5. Problembasiertes Lernen

6. Gewaltfreie Kommunikation

7. Mentoring

8. Entspannungsorientierte Methoden

9. NLP-Formate

10. Supervision

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der von managerSeminare herausgegebenen Zeitschrift „Training aktuell“. Der direkte Link zum Bericht: www.managerSeminare.de/ta_Artikel/221055 .

Als Weiterbildungsmagazin beobachtet managerSeminare den deutschsprachigen Trainings- und Personalentwicklungsmarkt. Die Umfragen unter http://www.managerSeminare.de/Community/Umfragen bilden einen wichtigen Baustein der Marktbeobachtungen.

Stefan Dreimann

Bei Fragen zu den Ergebnissen der Umfrage wenden Sie sich bitte an:

Andree Martens

Redaktion managerSeminare

managerSeminare Verlags GmbH

Endenicher Str. 41

D-53115 Bonn

Tel.: +49 (0)228/9 77 91-39

Fax: +49 (0)228/6 16 16 4

E-Mail: andree.martens@managerSeminare.de